Die Heilkraft der Natur

Die Heilkraft der Natur

 

 

Heute geht es wieder ein mal um die Heilkraft der Natur. Man muss immer sauber trennen zwischen dem, was evident, dem was plausibel und dem, was reine Spekulation ist. Evident ist zum Beispiel, dass Cistus-Extrakt in vitro HIV-, Ebola und Marburgviren hemmt. Das bedeutet noch nicht, dass dies beim Menschen, also „in vivo“ auch zutrifft. Aber es wäre plausibel.

Nun kann man Polyphenole, Flavonoide oder was auch immer für Moleküle für diese Wirksamkeit verantwortlich machen. Das ist schon interessant. Ich für mich schaue das gerne in der historischen Perspektive an. Was unterscheidet eine Wildpflanze von einer Kulturpflanze? Warum scheinen gerade Wildpflanzen die heilkräftigsten zu sein?

Vor rund zehntausend Jahren haben wir damit begonnen, Ackerbau zu betreiben. Wir haben aus einem einfachen Gras Getreide gezüchtet. So gut wie alles, was heute auf unserem Speiseplan steht, ist das Ergebnis von intensiver Züchtung. So konnte natürlich der Ertrag gesteigert werden. Andererseits wurden die kultivierten Pflanzen zunehmend „gepampert“, das heißt, sie wären in freier Wildbahn immer weniger überlebensfähig.

Mir leuchtet das ein. Eine Pflanze, die sich behaupten muss, die Stärke und Anpassungsfähigkeit zeigen muss, ist wahrscheinlich heilkräftiger als eine gezüchtete, vielleicht sogar eine Hybridsorte. Die Hybridsorte ist zwar in der ersten Generation ertragreicher – aber in der freien Natur wäre sie nicht überlebensfähig. Gesteigert ist das noch bei der Gentechnik, die inzwischen überall Einzug erhält. Dank der erfolgreichen Lobbyarbeit der Konzerne findet sich genmanipuliertes Essen inzwischen überall.

Ich halte das für höchst problematisch, da wir absolut nicht wissen, welche Langzeitfolgen das mit sich bringen wird. Noch extremer wird es, wenn wir erst ganz eigene Pflanzensorten geschaffen haben werden, wie diese im Bereich der synthetischen Biologie bereits geschieht. An in vitro Fleisch, also „Fleischbatzen“, welche in Nährlösung erzeugt werden, will ich gar nicht erst denken.

Kommen wir zurück auf die Linie Wildpflanzen, Kulturpflanzen, Hybridsorten, Gentechnik, synthetische Pflanzen aus dem Labor. Auf der einen Seite nehmen angebliche Vorteile zu, wie der nährstoffgehalt, der Ertrag, die angebliche Resistenz gegen bestimmte Krankheiten usw. Auf der anderen Seite werden die Pflanzen immer schwächlicher und vollkommen unfähig, in freier Natur zu überleben.

Zur gleichen Zeit nehmen unsere Zivilisationskrankheiten dramatisch zu. Von Diabetes über Krebs zu Burnout und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen unserer zunehmend denaturierten und industrialisierten Ernährungsweise und diesen Krankheiten? Vieles spricht dafür! Vielleicht essen wir zu viel schnelle Kohlenhydrate und Zucker, vielleicht fehlen uns gerade die Stoffe, die wir aus unserer Ernährung erfolgreich herausgezüchtet haben?

Warum sind Wildpflanzen nun die stärkeren Heilpflanzen? Weil sie in ihrer natürlichen Umgebung wachsen? Weil sie sich im „Kampf ums Dasein“ behaupten müssen und Mechanismen entwickelt haben, wie sie in freier Wildbahn überleben? Überträgt sich diese evolutive „Fitness“ auf uns, wenn wir diese Pflanzen verwenden? Für mich ist das plausibel.

Warum bildet die Zistrose so viele Polyphenole und Flavonoide? Weil sie sich damit gegen UV-Strahlung, Pilze, Viren und andere Parasiten schützt. Was geschieht, wenn ich diese Pflanze zu mir nehme? Entweder, die Stoffe der Pflanze schützen dann mich vor ungewünschten Eindringlingen oder sogar – und genau das wäre zu erforschen – die Pflanze „trainiert“ mein Immunsystem. Indem die Pflanze mein Immunsystem stimuliert, also anregt, erwachsen in mir Selbstheilungskräfte, die dann auch alles andere überwinden. Da gibt es noch sehr viel zu erforschen!

 

 

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